Häufig gestellte Fragen
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> Auf welcher Sprache wird in der Waldorfschule Luxemburg unterrichtet?
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> Was sind die Schulkosten an der WSL?
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> Was sind die Kriterien um in der WSL aufgenommen zu werden?
Es gibt keine spezifischen Kriterien, alle Kinder können sich um die Aufnahme in die Schule bewerben. Die Eltern füllen das Anmeldeformular aus und senden es an die Schulverwaltung. Sobald das Sekretariat das Antragsformular bearbeitet hat, wird es an das Lehrpersonal weitergeleitet.
Wenn ein Platz frei ist, lädt das Lehrpersonal die Eltern (oder die gesetzlichen Vertreter) zusammen mit dem Kind zu einem persönlichen Gespräch mit dem Klassenlehrer ein.
Für den Kindergarten und die Vorschule wird die Entscheidung über die Aufnahme von den Erziehern getroffen, nachdem ein Gespräch mit den Eltern und dem Kind stattgefunden hat. Die Erzieher informieren die Eltern direkt, wenn ein Platz angeboten werden kann.
In der Unter- und Oberstufe wird das Kind nach dem persönlichen Gespräch eingeladen, eine oder zwei Wochen lang den Unterricht zu besuchen. Am Ende der Hospitationszeit findet ein weiteres Gespräch zwischen der Lehrkraft und der Familie statt, an dem auch das Kind teilnimmt. Zu diesem Zeitpunkt wird die endgültige Entscheidung getroffen. Im Falle der Aufnahme verbleibt der Schüler in der Klasse.
Für das International Baccalaureate ist das Verfahren etwas anders, bitte klicken Sie auf diesen Link, um mehr über das IB-Zulassungsverfahren zu erfahren.
> Wie sind die Schulzeiten an der WSL?
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> Kriegt man die Einschreibegebühren zurückerstattet?
Nach Abschluss des Zulassungsverfahrens:
- Im Falle der Aufnahme werden die Einschreibegebühren mit dem ersten Monatsbetrag des Schulgeldes verrechnet.
- Falls ein Kind nicht in unsere Schule aufgenommen wird, werden die Gebühren nicht zurückerstattet, da sie die Verwaltungskosten abdecken.
> Ich habe ein Anmeldeformular für mein(e) Kind(er) an der WSL eingereicht, wann erhalte ich eine Rückmeldung?
Für die Primar- und Sekundarstufe sowie für das International Baccalaureate
Ihr Antrag wird so schnell wie möglich bearbeitet. Das Sekretariat leitet Ihr Anmeldeformular an die zuständigen Lehrkräfte weiter. Es liegt in den Händen der Lehrer, die Familien zu kontaktieren. Wir können Ihnen daher keine genaue Frist nennen. Wir bitten Sie um etwas Geduld bei der Bearbeitung. Im Zweifelsfall können Sie sich jederzeit an uns wenden, in jedem Fall werden Sie aber kontaktiert.
Für die Primar- und Sekundarstufe sowie für das International Baccalaureate
Ihr Antrag wird so schnell wie möglich bearbeitet. Das Sekretariat leitet sie an die jeweilige Lehrkraft weiter. Es liegt in den Händen der Lehrer, die Familien zu kontaktieren. Wir können Ihnen daher
> Wie ist der Tagesablauf im Waldorf Kindergarten (Waldorf-Spillschoul) Luxemburg?
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> Gibt es Schulbuse die direkt zur WSL fahren?
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> Welche Fächer werden an der Oberstufe der WSL unterrichtet?
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> Kann mein Kind die Waldorfschule Luxemburg besuchen, auch wenn wir in Deutschland, Frankreich oder Belgien leben?
Ja, solange Sie die pünktliche Ankunft Ihres Kindes am Morgen garantieren können, können Sie sich an unserer Schule bewerben, egal in welchem Land Sie leben.
> Wie ist die Aufnahmeprozedur an der WSL?
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> Gibt es Nachmittagsbetreuung (Maison Relais) an der WSL?
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> Bekommt mein Kind nachedem es an der WSL aufgenommen wurde, automatisch einen Platz an der Maison Relais?
Nein, Plätze an der Maison Relais sind limitiert und werden nicht automatisch vergeben. Um das Anmeldeformular zu erhalten wenden Sie sich bitte an das Sekretariat: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
> Was kostet an der WSL die Maison Relais?
Einen genauen Betrag können wir Ihnen nicht nennen, da der zu bezahlenden Betrag davon abhängig ist wieviele Tag und wieviele Stunden Sie in Anspruch nehmen.
Im Falle dass Sie im Besitz einer “Chèque Service-Karte” (Gutscheine für außerschulische Kinderbetreuung) sind, reduziert sich Ihr Rechnungsbetrag. Bitte legen Sie dem Sekretariat eine Kopie der Chèque Service-Karte Ihres Kindes vor.
> Wieviele Kinder/Schüler gibt es pro Klasse an der WSL?
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> Nimmt die WSL Kinder mit besonderen Bedürftnissen auf?
Ja, das tun wir. Allerdings sind unsere Plätze begrenzt. Wir haben einen Heilpädagogen/Förderlehrer, der im Haus arbeitet. Was wir nicht bieten können, ist eine 1:1-Betreuung im Unterricht. Bewerben Sie sich für die Aufnahme in unsere Schule und wir werden versuchen die beste Lösung für Ihr Kind zu finden.
> Können Waldorfschüler reguläre Schulabschlüsse machen?
Ja! Waldorfschulen bereiten auf staatlich anerkannte Schulabschlüsse wie den Mittleren Schulabschluss (MSA) oder das Abitur vor. An der Waldorfschule Luxemburg haben die Schüler nach der 11. Klasse die Möglichkeit das zweijährige Baccalauréate International zu machen (mehr Info hier).
Nicht alle Schüler machen das IB, manche wechseln in Berufsschulen, oder machen das luxemburgische Abitur (BAC) an staatlichen Lycées. Deutschsprachige Schüler wechseln manchmal auch auf die Waldorfschule Trier und schliessen dort die Schule mit dem deutschen Abitur ab.
> Stimmt es dass, das Lehrpersonal an der WSL nicht qualifizert ist?
Nein! Das Lehrpersonal muss pädagogisch ausgebildet sein um an einer Waldorfschule arbeiten zu können. An der Waldorfschule Luxemburg wird gefordert, dass alle Personen die lehren eine gültige Ausbildung haben (Klassenlehrer, Fachlehrer, Erzieher) und zusätzlich die Waldorflehrer- oder Waldorferzieherseminare abgeschlossen haben oder bereit sind dies berufsbegleitend zu tun.
Ausbildungsstatistik des Personals der Waldorfschule Luxemburg (März 2025)
Bereich & Abteilung |
Anzahl |
Art des Diploms |
Administration |
3x 1x |
Master BAC (Abitur) |
Maison Relais |
6x 1x 1x 1x 1x 1x |
Diplomerzieher Sozialpädagoge Bachelor Gradue (Hochschulabschluss) Motopädagogik Kinderschutz Fachkraft |
Précoce/Spillschoul |
5x 5x 1x 1x 1x |
Diplomerzieher Bachelor in Erziehungswesen BAC (Abitur) Psychomotorik Gradué |
Unterstufe |
6x 6x 5x 3x 2x |
Staatsexamen (DE, FR, BE) Bachelor Hochschulabschluss Master Handwerksmeister |
Oberstufe |
4x 11x 2x 6x |
Bachelor Master Doctorat (PHD) Hochschulabschluss |
Baccalauréat International |
2x 2x 8x 2x |
Bachelor Hochschulabschluss Master Doctorat (Phd) |
*Plus Waldorflehrer und / oder Waldorferzieherausbildungen
> Ist die Waldorfschule nur etwas für kreative Kinder?
Nein, die Waldorfpädagogik fördert alle Kinder – unabhängig von ihren Begabungen. Neben künstlerischen Fächern wie Malen, Musik oder Eurythmie gibt es auch handwerkliche, naturwissenschaftliche und sprachliche Schwerpunkte.
> Stimmt es, dass die Waldorfschulen den Schülern nicht wirklich viel beibringen und dass die Schüler ohne grosse Mühe bestehen?
Nein, der Unterricht ist anspruchsvoll. Neben fachlichen Inhalten wird großer Wert auf soziale und emotionale Kompetenzen gelegt. Eigenverantwortung und lebenslanges Lernen sind zentrale Ziele der Waldorfpädagogik.
Die Waldorfschule unterrichtet sowohl akademische als auch kreative Fächer, was ein Gleichgewicht für die Schüler schafft.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass es einfach ist, noch dass die Schüler ohne Bewertung ihrer Bemühungen bleiben. Sie müssen sich in allen Fächern beweisen.
> Lernen Waldorfschüler keine modernen Technologien?
Das ist ein Missverständnis. Digitale Medien werden altersgerecht eingeführt – bewusst erst dann, wenn die Kinder zuvor andere wichtige Kompetenzen wie kreatives Denken und eigenständiges Problemlösen entwickelt haben. In der Oberstufe gehört der Umgang mit digitalen Technologien selbstverständlich dazu.
> Ist die Waldorfschule nur für Kinder aus anthroposophischen Familien?
Nein. Die Waldorfschule steht allen Kindern offen – unabhängig von Religion, Weltanschauung oder sozialem Hintergrund. Die Anthroposophie dient als Inspirationsquelle für die Pädagogik, wird aber nicht als Lehrinhalt vermittelt.
> Sind Waldorfschulen Teil einer Sekte?
Nein, Waldorfschulen sind keine Sekten. Sie sind freie, staatlich anerkannte Schulen mit einem besonderen pädagogischen Konzept. Die Waldorfpädagogik wurde von Rudolf Steiner entwickelt, der auch die Anthroposophie begründete. Diese fließt als Hintergrundwissen in die Pädagogik ein, wird aber nicht als Weltanschauung vermittelt. Waldorfschulen sind weltanschaulich offen und unabhängig.
> 9 Gründe die zeigen warum Waldorfschulen keine Sekten sind.
- Geteilte Führung: Die Führung ist unter Lehrern, Verwaltungsangestellten und Eltern verteilt und nicht auf einen einzelnen Leiter oder eine Autoritätsperson konzentriert.
- Demokratische Entscheidungsfindung: Wichtige Entscheidungen werden unter Beteiligung von Lehrern, Eltern und Mitarbeitern getroffen, oft in Schulräten oder Komitees, und nicht von einer einzelnen Person diktiert.
- Beteiligung der Eltern: Die Eltern spielen eine aktive Rolle bei der Entscheidungsfindung und der Schulleitung und stellen sicher, dass sich die Werte und Bedürfnisse der Gemeinschaft in den Praktiken der Schule widerspiegeln.
- Transparenz und Rechenschaftspflicht: Es gibt keine Geheimniskrämerei; Informationen werden offen an alle Mitglieder weitergegeben, und die Verantwortlichen sind gegenüber der Gemeinschaft rechenschaftspflichtig.
- Autonomie und Verantwortung der Lehrkräfte: Die Lehrer haben zwar Flexibilität, aber keine absolute, unkontrollierte Macht. Sie sind nach wie vor der Schulgemeinschaft gegenüber verantwortlich und folgen einem Rahmen, der kreatives, individuelles Wachstum fördert, anstatt absolute Kontrolle auszuüben.
- Bildung zum kritischen Denken: Der Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung der Autonomie der Schüler sowie deren Fähigkeit für sich selbst zu denken (kritisches Denken), und nicht auf der Indoktrination starrer Überzeugungen oder der Gedankenkontrolle der Mitglieder.
- Offenheit und Respekt von Diversität: Waldorfschulen begrüßen die kulturelle, religiöse, intellektuelle Vielfalt ihrer Schüler-, Lehrer- und Elternschaft sowie Gender-Diversität innerhalb der Schulgemeinschaft. Die Schüler werden ermutigt, sich ihre eigene Meinung zu bilden, anstatt einer einzigen Ideologie zu folgen.
- Ein zwangfreier Bei- oder Austritt: Es gibt keinen Zwang der Schulgemeinschaft beizutreten und keine Bestrafung für das Verlassen der Schule; Familien sind frei jederzeit Ihr(e) Kind(er) von der Schule abzumelden und frei Bildungsentscheidungen für Ihre Kinder zu treffen, ohne Angst vor Repressalien.
- Keine Ausgrenzung: Waldorfschulen sind nicht geschlossen oder isoliert von der Außenwelt. Sie verlangen keine totale Trennung von der Gesellschaft oder dem breiteren Bildungssystem. Waldorfschulen (so auch die Waldorfschule Luxembourg) zeigen sich öffentlich durch den ¨Tag der offenen Tür¨ oder durch Austellungen, Vorträge, Aufführungen oder Konzerte im öffentlichen Raum.
> Warum vergeben Waldorfschulen keine Notenzeugnisse?
Waldorfschulen vergeben schriftliche Zeugnisse. Die Schüler erhalten individuelle, ausführliche Lernentwicklungsberichte statt Noten. Diese beschreiben detailliert die Stärken, Fortschritte und Entwicklungspotenziale der Kinder. Ziel ist es, das Lernen nicht nur an Zahlen zu messen, sondern eine ganzheitliche Rückmeldung zu geben.
Beim Verlassen der Schule können Notenzeugnisse für die Schüler ausgestellt werden. An der Waldorfschule Luxemburg werden ab der 11. Klasse Oberstufe Notenzeugnisse vergeben. Nach der 11. Klasse haben die Schüler die Möglichkeit das zweijährige Baccalaureate International (mehr info hier) zu machen. Im Rahmen des IB (internationalen Abitur) Programmes erhalten Schüler numerische Zeugnisse.
> Können Waldorfschüler schreiben?
Ja, selbstverständlich! Waldorfschüler lernen von Anfang an das Schreiben – oft mit kreativen und bewegungsbasierten Methoden. Anfangs schreiben sie mit individuell gestalteten Buchstaben, bevor sie zur lateinischen Schreibschrift übergehen. Viele Waldorfschüler entwickeln eine besonders flüssige und ausdrucksstarke Handschrift.
> Können Waldorfschüler rechnen?
Ja, Mathematik ist ein fester Bestandteil des Lehrplans. Waldorfschulen legen besonderen Wert darauf, dass Kinder Mathematik verstehen – nicht nur auswendig lernen. Das bedeutet, dass mathematische Konzepte oft durch praktische Anwendungen, Bewegung und künstlerische Methoden vermittelt werden.
> Stimmt es, dass Waldorfschüler keine Naturwissenschaften lernen?
Nein, das ist ein Irrtum! Naturwissenschaften wie Biologie, Physik und Chemie haben einen hohen Stellenwert im Waldorf-Lehrplan. Der Unterricht beginnt mit anschaulichen Experimenten und fördert das selbstständige Denken, um ein tiefes Verständnis für naturwissenschaftliche Zusammenhänge zu entwickeln. Viele Waldorfschüler wählen später technische oder naturwissenschaftliche Berufe.
> Stimmt es, dass Waldorfschulen nur für die Elite sind?
Nein. Waldorfschulen sind keine Eliteschulen, sondern offen für alle Kinder – unabhängig von sozialer oder finanzieller Herkunft. Die Finanzierung erfolgt durch staatliche Zuschüsse und einkommensabhängige Elternbeiträge, sodass kein Kind aus finanziellen Gründen ausgeschlossen wird.
Dies entspricht Waldorfschulen in Deutschland und Luxembourg. Wie es in anderen Ländern gehandhabt wir wissen wir nicht genau. Die Waldorfschule Luxembourg hat einen Sozialfond der dazu dient Unterstüzung für finanziel schwächere Familien zu gewährleisten. Dieser Fonds ermöglicht es, die Höhe der Schulgebühren vom Einkommen der Familien, die Unterstützung benötigen, abhängig zu machen.
Familien, die eine Unterstützung durch den Sozialfonds der Waldorfschule Luxemburg beantragen möchten, müssen ihr jährliches Haushaltseinkommen angeben. Um Transparenz zu gewährleisten, müssen alle Familien, die eine finanzielle Unterstützung für das Schulgeld erhalten, zu Beginn eines jeden Schuljahres ihr Haushaltseinkommen deklarieren.
> Sind Waldorfschulen Sonderschulen?
Nein, Waldorfschulen sind keine Sonderschulen, sondern reguläre allgemeinbildende Schulen mit einem besonderen pädagogischen Ansatz. Sie stehen allen Kindern offen – unabhängig von Leistungsniveau oder Förderbedarf. Einige Waldorfschulen haben integrative Klassen oder spezielle Förderangebote, um Kinder mit besonderen Bedürfnissen zu unterstützen.
> Muss man an der Waldorfschule seinen Namen tanzen?
Nein, das ist ein Klischee. In der Eurythmie - einer bewegungsbasierten Kunstform, die es nur an Waldorfschulen gibt - werden Sprache und Musik durch Bewegung visualisiert.
Da sie einzigartig in der Waldorfpädagogik ist, wird sie außerhalb dieses Kontextes oft missverstanden. Eurythmie ist eine Kunstform und hat daher ein System, auf dem sie aufgebaut ist. Dieses kreative Bewegungssystem braucht Zeit, um erlernt zu werden.
An den meisten Waldorfschulen wird Eurythmie vom Kindergarten bis zur Oberstufe unterrichtet. Diese einzigartige Bewegungskunstform wird also über viele Jahre erlernt. Und wie jede Kunstform oder jedes Handwerk braucht es Übung, um gemeistert zu werden.
> 21 Fragen an die Waldorfschule - Quelle: Bund der Freien Waldorfschulen
Die folgenden 21 Fragen wurden vom Bund der Freien Waldorschulen Deutschland als Brochüre mit dem Titel "Blickpunkt" publiziert (Stand Februar 2024).*
1. Welche Kinder werden an einer Waldorfschule aufgenommen?
Waldorfschulen stehen grundsätzlich allen Kindern offen – unabhängig von Religion, ethnischer Herkunft, Welt- anschauung und Einkommen der Eltern. Nach ausführlichen Informationselternabenden findet für jedes angemeldete Kind ein individuelles Aufnahmegespräch an der Schule statt. Das aus Lehrer:innen bestehende Aufnahmegremium stellt eine möglichst ausgewogene Klasse zusammen. Da es meist mehr Anmeldungen als Plätze gibt, ist ein Schulplatz leider nicht garantiert. Auch in höhere Klassen können Schüler:innen als Quereinsteiger aufgenommen werde.
2. Worin unterscheiden sich Waldorfschulen überhaupt von anderen Schulen?
Waldorfschulen wollen gleichermaßen intellektuelle, kreative, künstlerische, prak-tische und soziale Fähigkeiten bei den Kindern und Jugend-lichen entwickeln. Meist vom ersten Schuljahr an lernen Waldorfschüler:innen zwei Fremdsprachen. Jungen und Mädchen stricken, nähen und schneidern gemeinsam in der Handarbeit und sägen, hämmern und feilen zusammen im Werkunterricht. In jeder achten und zwölften Klasse studieren sie ein anspruchs-volles Theaterstück ein und setzen sich in einer großen Jahresarbeit mit einem Thema ihrer Wahl in Theorie und Praxis auseinander. Die an
anderen Schulen unbekann-ten Fächer Gartenbau und Eurythmie sind feste Bestandteile.
3. Wer war Rudolf Steiner und was hat er mit der Waldorfpädagogik zu tun?
Rudolf Steiner ist der Begründer der Waldorfpädagogik. Emil Molt, Besitzer der damaligen Waldorf Astoria Zigarettenfabrik, gründete mit ihm zusammen die erste Waldorfschule in Stuttgart. Inhalt und Methode der Waldorfpädagogik bauen auf Rudolf Steiners Erkenntnissen über die Gesetzmäßigkeiten der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen auf. Heute kümmert sich die Pädagogische Forschungsstelle beim Bund der Freien Waldorfschulen um
die stetige Aktualisierung und Weiterentwicklung des Rahmenlehrplans. Neben der Pädagogik fanden Rudolf Steiners geisteswissenschaftliche Forschungen – er nannte sie Anthroposophie – auch Eingang in die biologisch-dyna-mische Landwirtschaft, die Anthroposophische Medizin und die Kunst.
4. Muss ein Kind künstlerisch begabt sein, damit es für die Waldorfschule geeignet ist?
Nein, die Waldorfschule ist eine Schule für alle junge Menschen. Die neuere Hirn-forschung hat aber eindrucksvoll belegt, dass Kinder und Jugendliche durch künstlerisches Üben viele Kompetenzen erwerben, die weit über die unmittelbare Tätigkeit hinausreichen. Wenn Waldorfschüler:innen malen, zeichnen, plastizieren oder musizieren, geht es daher vor allem um die Schulung differenzierter Wahrnehmungen und die Entfaltung ihres schöpferischen Potenzials; die Begabungen der einzelnen Schüler:innen werden dabei natürlich berücksichtigt. Waldorflehrer:innen sind bestrebt, den Verstand, die Kreativität und die eigenständige Persönlichkeit ihrer Schüler:innen gleichgewichtig zu entwickeln.
5. Ist es nicht so, dass hauptsächlich Kinder mit Lernschwierigkeiten auf eine Waldorfschule gehen?
Nein. Ausdrücklich nein. An Waldorfschulen lernen Kinder aller Begabungsrichtungen wie an den staatlichen Regelschulen auch, nur dass hier neben intellektuellen Fähigkeiten gleichgewichtig auch soziale und handwerklich-künstlerische Fähigkeiten gefordert und gefördert werden. Die individuelle Förderung von Kindern mit besonderem Assistenzbedarf ist eine wichtige Säule der Waldorfpädagogik, die entweder in Schulen mit einem inklusiven Konzept oder in heilpädagogischen Förderschulen umgesetzt wird.
6. Stimmt es, dass es an Waldorfschulen keine Noten und kein Sitzenbleiben gibt?
Auch wenn Waldorfschulen in der Unter- und Mittelstufe auf Noten verzichten, werden die Schüler:innenarbeiten selbstverständlich gewürdigt. Anstelle der Noten stehen individuelle Beurteilungen, in denen die Lehrer:innen gleichermaßen auf die Persönlichkeitsentwicklung und die Lernfortschritte ihrer Schüler: innen eingehen. Es zählt also nicht allein der Wissensstand, sondern die Gesamtentwicklung in einem bestimmten Zeitraum. Ab dem Ende der Mittelstufe werden auch Benotungen vorgenommen – jedoch parallel zu den beschriebenen individuellen Beurteilungen. Waldorfschüler:innen lernen von der ersten bis zur zwölften Klasse in einer stabilen Klassengemeinschaft, unabhängig vom angestrebten Schulabschluss: Niemand wird unterwegs sitzen gelassen.
7. Ohne Noten und ohne Sitzenbleiben: sind die Kinder dann überhaupt zum Lernen motiviert?
Da der Waldorfunterricht sehr handlungsorientiert und auf die jeweilige Entwicklungsphase der Schüler:innen ab-gestimmt ist, stellt sich diese Frage nur selten. Eigeninitiative entwickeln die Kinder und Jugendlichen nicht aufgrund von äußerem Leistungsdruck, sondern aus lebendigem Interesse und persönlicher Begeisterung für die vielfältigen Unterrichtsinhalte. Diese gestalten die Lehrkräfte kreativ und lebensnah, sodass sie sich an der persönlichen Erfahrungswelt der Kinder orientieren und ihnen eigene Erlebnisse vermitteln. Waldorflehrer :innen bereiten sich auf diese anspruchsvolle pädagogische Tätigkeit an eigenen Seminaren und Hochschulen vor.
8. Ist Waldorfpädagogik nicht so etwas wie das Vorgaukeln einer heilen Welt? Kommen die Schüler:innen später mit der „harten Realität“ zurecht?
Die Praxis zeigt, dass gerade Waldorfschüler:innen von Ausbilder:innen besonders geschätzt werden. In einer Schule, die nicht nur die intellektuellen Fähigkeiten anspricht, entwickeln sich Schlüsselqualifikationen wie Teamfähigkeit, Kreativität und die Fähigkeit, prozessual zu denken, vom ersten Schultag an. Umfangreiche Absolvent: innenstudien zeigen, dass Waldorfschüler:innen in allen Studien- und Berufsfeldern sehr erfolgreich studieren und arbeiten.
9. Welche Abschlüsse können an einer Waldorfschule gemacht werden?
Alle. Da die einzelnen Bundesländer jeweils eigene Schul-gesetze haben, gibt es zwar Unterschiede, aber grundsätzlich gilt, dass an einer Waldorfschule die üblichen staatlichen Abschlüsse erworben werden können: Haupt- und Realschulabschluss ebenso wie das Abitur und meistens auch die Fachhochschulreife. Am Ende des zwölften Schuljahres (an einigen Schulen am Ende der elften Klasse) bieten zahlreiche Waldorfschulen einen eigenen Waldorfschulabschluss an, der ihren Schüler: innen Gelegenheit gibt, neben den Prüfungsfächern der staatlichen Abschlüsse ihre individuell erworbenen Kompetenzen zu präsentieren. Das dreizehnte Schuljahr dient in der Regel der gezielten Vorbereitung auf Abitur/Fachhochschulreife.
10. Ist die Waldorfschule eigentlich teuer?
Es ist ein Prinzip der Waldorfschule, kein Kind aus finanziellen Gründen abzulehnen. Da aber die Zuschüsse an freie Schulen in allen Bundesländern niedriger sind als jene, die staatliche Schulen erhalten, müssen Waldorfschulen Schulgelder von den Eltern verlangen – obwohl sie erwiesenermaßen besser wirtschaften als Schulen in öffentlicher Trägerschaft. Um dennoch allen Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen, bilden die Lehrer:innen und Eltern Solidargemeinschaften, die zwar an jeder Schule etwas anders ausgestaltet sind, sich aber immer darum bemühen, die unterschiedlichen finanziellen Möglichkeiten der Familien auszugleichen.
11. Die Waldorfschulen nennen sich „freie Schulen“. Heißt das, dass die Kinder dort antiautoritär erzogen werden?
Der Begriff „freie Schulen“ bedeutet nicht, dass es dort keine Regeln gibt, sondern dass sie sogenannte „Schulen in freier Trägerschaft“ sind und eine weitgehende Autonomie genießen in der Ausgestaltung ihrer Pädagogik. Waldorflehrer:innen bauen in der Unterstufe ein von „liebevoller Autorität“ geprägtes Verhältnis zu ihren Schüler:innen auf. Kinder suchen ihre Grenzen. Nur wenn sie Grenzen von den Erwachsenen erfahren, fühlen sie sich einerseits sicher und erleben sich andererseits als eigene Persönlichkeit. Im Laufe der Schulzeit wandelt sich das Lehrer:innen-Schüler: innen-Verhältnis immer mehr zu einer umfassenden Lernpartnerschaft.
12. Warum haben die Kinder in den ersten acht Schuljahren nach Möglichkeit ein und denselben Klassenlehrer:in?
Inzwischen ist wissenschaftlich gut erforscht, dass eine vertrauensvolle Beziehung die wichtigste Basis für das Lernen ist. So können Kinder sich in einer Gemeinschaft, die von Beständigkeit und Rhythmus geprägt ist, gut und gesund entfalten. Um ihnen da-rin eine verlässliche Stütze zu sein, begleitet ein:e Waldorf-Klassenlehrer:in „seine“ oder „ihre“ Klasse nach Möglichkeit sechs bis acht Jahre lang und unterrichtet jeden Morgen mindestens die ersten beiden Stunden eines Schulvormittags. In wechselnden „Epochen“ bringt sie oder er den Schüler:innen jeweils über mehrere Wochen den Stoff unterschiedlicher Themengebiete nahe. Dabei lernen sie die Schüler:innen sehr gut kennen und können individuell auf ihre Stärken und Schwächen eingehen.
13. Was ist unter „Epochenunterricht“ zu verstehen?
Während der ersten beiden Stunden eines Schulvormittags arbeitet die Klasse über mehrere Wochen intensiv an jeweils einem Fachgebiet. So haben die Schüler:innen zum Beispiel drei Wochen lang jeden Morgen zwei Stunden Mathematik, Geografie, Deutsch, Geschichte oder ein anderes Hauptfach. Nach einigen Wochen wechselt der Inhalt der Epoche zu einem anderen Thema, sodass die Schüler:innen sich intensiv damit verbinden. Grundfertigkeiten wie Rechnen oder Schreiben festigen die Schüler:innen über den Epochen-unterricht hinaus in fortlaufenden Übstunden. Im Anschluss an den Epochenunterricht übernehmen Fachlehrer:innen den Unterricht in Sport, Fremdsprachen, Eurythmie, Religion, Musik und in den handwerklich-künstlerischen Fächern.
14. Kann eine Lehrkraft in allen Fächern überhaupt qualifiziert sein?
Klassenlehrer:innen decken an einer Waldorfschule tatsächlich ein großes Spektrum an Fächern ab. In besonderen Ausbildungswegen, die sie im Vollstudium oder postgraduiert im Anschluss an eine wissenschaftliche oder pädagogische Ausbildung an einem der Seminare im Bund der Freien Waldorfschulen oder an einer Hochschule mit Waldorfqualifikation durchlaufen, werden sie gezielt darauf vorbereitet. Für Klassen-, Fach- und Oberstufenlehrer:innen gilt gleichermaßen, dass ihre Ausbildung mindestens gleichwertig zur staatlichen Ausbildung sein muss. In der Unter- und Mittelstufe liegt der Schwerpunkt allen Lernens nicht nur auf der Vermittlung reinen Fachwissens, sondern es geht auch darum, den Schüler :innen eine lebendige, erfahrungsgesättigte Beziehung zu den Lerninhalten zu ermöglichen. So kann Lernen Freude machen – ein Leben lang.
15. Wie werden die Jugendlichen auf die Berufswelt vorbereitet?
In der Oberstufe unterrichten in allen Fächern akademisch oder handwerklich ausgebildete Lehrer:innen die Jugendlichen. Die praktischen Fähigkeiten, die die Schüler:innen sich über die gesamte Schulzeit hinweg angeeignet haben, finden nun Ergänzung durch Praktika: In einem Landwirtschafts-, Forst-,Vermessungs-, Betriebs- und Sozialpraktikum erhalten die jungen Menschen eine lebensnahe Ausbildungsgrundlage. Der eigentliche Sinn der Praktika liegt nicht in der Berufsfindung, sondern vor allem im Erüben wichtiger sozialer Fähigkeiten. Einige Waldorfschulen bereiten parallel zum Schulabschluss auch auf einen Handwerks- abschluss vor; andere dokumentieren alle praktischen und kognitiven Lernerfahrungen der Oberstufe in einem sogenannten Waldorf-Abschlussportfolio, das bei der Bewerbung vorgelegt werden kann.
16. Kommt die Vorbereitung auf die Abschlüsse nicht zu kurz, wenn so viele Praktika stattfinden, Theater gespielt und handwerklich gearbeitet wird?
Es ist richtig, dass diese Aktivitäten zusammen mit dem Lernpensum in manchen Schuljahren eine Doppelbelastung für die Schüler:innen bedeuten. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass die Prüfungsleistungen hierunter nicht leiden. Denn die durchschnittlichen Abschlussnoten an Waldorfschulen liegen mindestens auf dem gleichen Niveau wie bei Absolvent:innen von staatlichen Schulen.
17. Werden die Kinder an der Waldorfschule weltanschaulich unterrichtet?
Die von Rudolf Steiner entwickelte Anthroposophie ist eine Erkenntnishilfe für die Lehrer: innen, zu keinem Zeitpunkt aber ist sie Gegenstand des Unterrichts. Da die Waldorfschule eine überkonfessionelle Schule ist, entscheiden zunächst die Eltern, welchen Religionsunterricht ihr Kind besuchen soll. Später entscheiden die Jugendlichen das dann selbst.
18. Was hat es mit dem Fach Eurythmie auf sich?
Eurythmie (wörtlich: guter, auch schöner Rhythmus) ist eine Bewegungskunst, die an Waldorfschulen in allen Klassen unterrichtet wird. Im Unterschied zu gymnastischen, pantomimischen oder tänzerischen Bewegungen, die völlig frei gestaltet werden können, gibt es in der Eurythmie für jeden Sprachlaut und jeden Ton eine ganz bestimmte Gebärde – es handelt sich also um sichtbar gemachte Sprache und Musik. In der Lauteurythmie stellen die Schüler:innen zum Beispiel dar, was in einem Gedicht an Lauten lebt, und in der Toneurythmie, was in den Tonintervallen einer musikalischen Komposition lebt. Dabei werden Fähigkeiten wie Koordination, Verortung im Raum, das sich Bewegen im Ensemble geschult, eine Bewegung zu Musik oder Rezitation, sehr wohl als Individuum, aber in Gemeinschaft.
19. Welche Rolle spielen die Naturwissenschaften an der Waldorfschule?
Der naturwissenschaftliche Unterricht stützt sich zwischen dem vierten und achten Schuljahr auf das präzise Beobachten biologischer, physikalischer und chemischer Phäno- mene und auf das selbstständige Entdecken der jeweiligen Gesetzmäßigkeiten. Vom 9. Schuljahr an treten abstrakte Modellvorstellungen und die Begriffsbildungen der modernen Naturwissenschaften in den Vordergrund, wobei weiterhin ein ergebnisoffener, forschender, auf eigenen Wahrnehmungen und Schlussfolgerungen beruhender Unterricht praktiziert wird. Eine in Österreich durchgeführte PISA-Studie zu den Naturwissenschaften bescheinigte Waldorfschüler:innen weit überdurchschnittliche naturwissenschaftliche Kompetenzen und führte dies ausdrücklich auf die als vorbildlich bezeichneten phänomenologischen Unterrichtsmethoden zurück.
20. Welche Rolle spielen digitale Medien an der Waldorfschule?
Medienpädagogik ist fester Bestandteil im Lehrplan der Waldorfschulen. Sie beginnt zunächst als eine „indirekte Medienpädagogik“, bei der die jüngeren Kinder die Welt mit allen Sinnen erfahren und sich kreativ und fantasievoll anhand unterschiedlicher Materialien mit ihr auseinandersetzen. Dabei entwickeln sie ihre Urteilsfähigkeit, die eine notwendige Voraussetzung für den selbstständigen Umgang mit digitalen Medien ist. Diese werden nach umfassenden Erfahrungen mit analogen Medien Schritt für Schritt in den Unterricht eingeführt, wobei neben der praktischen Handhabung vor allem ein echtes Verständnis der technologischen Grundlagen und Funktionsweise des Internets wichtig wird, was in der Oberstufe bis zur Reflexion der weltweiten gesellschaftlichen Wirkungen dieser Technologien reicht und zu einem mündigen Umgang mit digitalen Medien führt.
21. Was ist, wenn meine Familie umzieht?
In Deutschland gibt es fast überall eine Waldorfschule in erreichbarer Nähe. Aktuell (Januar 2024) sind es 254, aber Neugründungen kommen in jedem Jahr dazu. Auf unserer Homepage (waldorfschule.de) finden Sie die Schulen in Ihrer Nähe. Jede Waldorfschule wird sich darum bemühen, Waldorfschüler:innen nach einem Umzug aufzunehmen. Ein Wechsel von und zu staatlichen Regelschulen bedeutet zwar eine Umstellung, ist aber möglich und keine Seltenheit. Falls Sie ins Ausland ziehen wollen: Weltweit gibt es – mit deutlich steigender Tendenz – über 1.200 Waldorfschulen. Damit sind die Waldorfschulen die größte überkonfessionelle und nicht staatliche pädagogische Bewegung der Welt.
*PDF der Brochüre erhältlich zum runterladen über https://www.waldorfschule.de