Spielschule/Vorschule
Die Phase der frühen Kindheit umfasst die Geburt bis zum 7. Lebensjahr.
Spielschule/Vorschule
Die Phase der frühen Kindheit umfasst die Geburt bis zum 7. Lebensjahr.
> Allgemeines
Die natürliche Aktivität von kleinen Kindern treibt sie zur Beteiligung und zur Nachahmung an.
Ein Kind erwirbt Fähigkeiten effektiver, wenn es sehr viel Zeit und Gelegenheiten hat, sich zuerst sozial, emotional und physisch in einem kreativen, sicheren, fördernden und harmonischen Umfeld zu entwickeln.
Die grundlegenden Fähigkeiten der sprachlichen und mathematischen Begabung werden durch ein Umfeld begründet, das reich ist an praktischen Aktivitäten und Spielen und in dem Sprache und Kommunikation durch eine reichhaltige mündliche Tradition ermöglicht werden.
Das Waldorf-Vorschulprogramm bietet ein friedliches Umfeld mit fürsorglichen Lehrern, fördernden Aktivitäten und reichlich Zeit zum Spielen.
„Das Spiel ist die Arbeit der Kinder“ Rudolf Steiner
Die Kindheit ist eine sehr wertvolle Ressource, und dennoch ist es heutzutage selten, dass Kinder in einem pädagogischen Programm Kinder sein dürfen. Das Waldorf-Vorschulprogramm ist dazu ausgelegt, die gesunde Entwicklung von kleinen Kindern zu fördern durch
- Aufbau von Stressverträglichkeit, Beharrlichkeit und guten Manieren
- Entwicklung der sozialen Verträglichkeit und Sensibilität
- Wecken einer lebenslangen Begeisterung zum Lernen und zur Arbeit
> Tägliche Aktivitäten
Während des Tages gibt es genügend Raum für das freie Spiel, parallel zu einer bestimmten Tätigkeit wie dem Malen, Zeichnen, Nähen oder Werken. Der Morgen verläuft mit regelmäßigen und sich wiederholenden Tätigkeiten, wie dem gemeinsamen Singen und der Rezitation rhythmischer Verse, Musik und Bewegung. Von Erziehern und Kindern zubereitete kleine Mahlzeiten werden gemeinsam eingenommen, wobei eine entspannte und soziale Stimmung herrscht. Andere Tätigkeiten wie das Kochen, Backen, Aufräumen runden das Angebot ab, während die Kinder lernen sich um sich selbst und andere zu kümmern.
> Modell und Imitation
Im Vorschul-und Kindergartenalter basiert das Lernen auf dem Prinzip des Vorbildes und der Nachahmung. Das Kind lernt durch Beobachtung und Nachahmung. Unsere Erzieher erklären den Kindern also nicht, wie „man“ näht. Sie nähen selbst und geben den Kindern so die Gelegenheit zu beobachten, wie das Nähen funktioniert. Den Kindern wird Stoff und Garn zur Verfügung gestellt und so ermöglicht, das Beobachtete aus eigenem Antrieb nachzuahmen.
> Freies Spiel
Das Herzstück der Vorschule ist das „freie Spiel“, denn es unterstützt das Lernen durch die soziale Interaktion unter den Kindern und ermöglicht es die Kreativität und Phantasie des Kindes zu entwickeln und frei zu entfalten.
> Rhythmus
Der Tag folgt einem Rhythmus im Wechsel von Zeiten, die von den Kindern bestimmt werden und Zeiten die von den Erziehern geleitet werden. Der Rhythmus gibt Kindern ein Gefühl der Sicherheit und des Wohlergehens, er gibt Stabilität und vermittelt Zuverlässigkeit. Durch die Wiederholung von Tätigkeiten wie dem Essen, dem gemeinsamen Singen, Tanzen und Geschichten lauschen wird es den Kindern ermöglicht sich in Zeit und Raum zu orientieren. Der Erzieher kann beispielsweise sagen:“ Heute ist ‚Müsli-Tag’", und das Kind weiß dann, dass die Klasse am "Müsli-Tag" in den Wald geht, denn jede Woche am Dienstag geht die Klasse nach dem Verzehr von Müsli in den Wald.
Es gibt drei Rhythmen, um die das Leben im Kindergarten herum strukturiert wird: der Tagesrhythmus, der Wochenrhythmus und der Jahresrhythmus.
Der Tagesryhthmus ist auf eine solche Weise strukturiert, dass er dem Prinzip des Ein- und Ausatmens folgt und in der Tat das Ein-und Ausatmen des Kindes unterstützt und aufbaut.
Der Wochenrhythmus ist in jeder Gruppe anders und wird zu Beginn des Schuljahres von den Erziehern jeder Gruppe festgelegt. Dieser zieht sich dann ohne zu variieren durch das ganze Jahr.
Beispiel von einem Wochenplan / Wochenryhthmus:
Montag | Dienstag | Mittwoch | Donnerstag | Freitag |
Reise | Müsli | Brot | Gemüsesuppe | Pasta |
Eurhythmie | Waldspaziergang | Brot backen | Aquarellmalen | Modellieren |
Der Jahresrhythmus wird bestimmt von christlichen Festen, wie St. Michaels, Weihnachten, Ostern, Johannisfest usw.
> Sprache
Märchen vorlesen, Geschichten erzählen und Puppenspiele spielen sind feste Bestandteile des Morgens. Dies unterstützt die sprachliche Entwicklung.
> Natur
Täglich wird den Kindern genügend Zeit gelassen um im Freien auf dem Schulhof und dem Spielplatz zu spielen. Beide sind mit natürlichen Materialien und um Bäume und Sträucher herum angelegt und regen dazu an, regelmäßig mit der Natur in Kontakt zu treten und sie spielerisch zu erleben.
> Einbeziehung der Eltern
Festlichkeiten werden bei uns über das ganze Jahr verteilt gefeiert. Wir laden Eltern dazu ein, aktiv an den Vorbereitungen teilzunehmen und fordern sie auf, während der Veranstaltungen zu helfen und sich auch bei den Aufräum- und Reinigungsarbeiten zu beteiligen. Das gemeinsame Arbeiten und Feiern fördert die Gemeinschaft unter den Eltern, pflegt und stärkt die Verbindung zwischen Eltern und Lehrern und unterstützt die Kinder, da die Eltern durch ihre Präsenz und Mitarbeit an dem schulischen Leben des Kindes teilnehmen.
> Das Umfeld – Klassenraum, Schule, Spielplatz
Allem, was sich in dem Umfeld des Klassenraums befindet und einen Einfluss auf die Sinne des kleinen Kindes haben kann, schenken wir sehr große Aufmerksamkeit.
Die Farben, die sowohl an den Wänden und für die Stoffe verwendet werden, sind sanfte Pastellfarben und die Möbel und Spielwaren sind aus natürlichen Materialien, wie z. B. Stifte aus Bienenwachs und Vlies aus Schafswolle. Alles in allem ist es etwas, was Kindern Sicherheit vermittelt, weil es viel mehr an ein Zuhause erinnert als an eine Institution.
Der Spielplatz, der ebenfalls aus natürlichen Materialien gebaut ist, bietet Kindern die Möglichkeit, mit der Natur in Kontakt zu kommen, echte körperliche Aktivitäten auszuüben und die Freuden und Wunder der wechselnden Jahreszeiten zu erfahren.